Mit Gewürzen gegen die Wikinger
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Winkinger- und Götterkampf - Teil 01
Wikinger drangsalieren ein friedliches Volk. Schicke deine pragmatischste Figur mit einem Sidekick ihrer Wahl zur Hilfe.
Winkinger- und Götterkampf 01: Mit Gewürzen gegen die Wikinger
Sie saßen gemütlich um ein Lagerfeuer und blickten in die Flammen. Wie hypnotisiert waren sie. Keiner schaffte es, den Blick davon abzuwenden. Ein Schamane erzählte eine Geschichte über einen Angriff durch Wikinger auf ein friedliches Volk.
„Das Volk braucht noch heute Hilfe“, beendete er die Geschichte. „Wer von euch fühlt sich berufen, für es einzustehen und sie zu verteidigen?“
Kim sprang sofort auf und meldete sich stürmisch. „Ich, ich will das machen.“ Sie hüpfte wie ein verrückt gewordenes Kleinkind im Kreis. „Ich, ich, ich“, rief sie dabei.
„Bist du dir sicher?“, wollte der Schamane wissen. Skeptisch musterte er die Hellhäutige.
„Natürlich bin ich mir sicher!“, meinte Kim. „Die Geschichte ist doch ohnehin nicht wahr“, setzte sie noch hinzu.
„Sie ist lebendiger als du glaubst“, versicherte er und reichte Kim einen Stock, der kunstvoll geschnitzt und verziert war. Sämtliche Lederbänder und kleine Knochen zierten ihn.
Sie griff danach, dann durchfuhr sie ein Beben, das heftig brannte, als sei sie vom Blitz getroffen worden. Dann verschwamm ihre Sicht.
Das Dorf lag in Trümmern. Hunderte Wikinger stürmten durch die engen Straßen. Frauen und Kinder schrien. In der Luft lag ein stechender Geruch. Es roch nach Rauch und verbranntem Holz.
„Hilfe!“, kreischte eine Kinderstimme.
Ein rotbärtiger Wikinger näherte sich grinsend dem Kind und schwang ein großes Messer, das in der Sonne glänzte.
„Hilfe!“, stieß nun Kim aus und sie riss die Augen weit auf.
„Du bist nicht tapfer genug, um das Dorf zu retten“, erkannte der Schamane traurig. „Wie ich es schon vermutet hatte. Das ist eine schwere Aufgabe.“ Er löste den Stock aus ihren Fingern und ließ sie geschockt sitzen.
„Ich will es versuchen“, meinte Dina. Sie war definitiv besser geeignet für diese Aufgabe, schließlich war sie temperamentvoller und forscher. Sie war diejenige, die oft lösungsorientiert an die Sache heranging, auch wenn etwas aussichtslos zu sein schien.
Der Schamane reichte Dina seinen Stab und sie griff danach. Augenblicklich wurden ihre Augen weiß, trübten sich, bis ein wilder Kampf darin zu sehen war, der hinter Rauch und Nebel stattfand. Ihre Schultern waren starr nach oben gezogen, während ihr Kopf leicht hing und sie mit ihren leeren Augen in die Ferne blickte
Ein Wikinger näherte sich einem weinenden Kind. Dina wusste nicht, was geschehen war, sie wusste nur, dass sie dem Kind helfen musste. Leise pirschte sie sich an den Bärtigen heran, um die Situation besser einschätzen zu können.
„Pst, he, du“, flüsterte sie dem verängstigten Kind zu. Dieses blickte sich um und entdeckte Dina, die sich hinter einem Fass versteckt hatte. Unsicher ließ es sich auf die Knie fallen und krabbelte auf sie zu. Als Dina ihre Hand auf seinen Rücken legte, spürte sie, wie das Kind am gesamten Körper zitterte.
Ein Blick auf den Wikinger jagte ihr selbst etwas Angst ein, doch da sie das Kind beschützen wollte, beschloss sie, zu kämpfen. Nicht Messer gegen Messer, nein, sie würde mit Verstand und Strategie diesen plumpen Dummkopf überwältigen.
„Was befindet sich in diesem Fass?“, fragte sie das Kind.
„Gepökelter Fisch“, verriet es.
„Perfekt“, fand Dina und öffnete leise das Fass. Sofort stieg ihr der salzig-fischige Gestank in die Nase und ließ sie fast würgen. Dina schnappte nach Luft, dann zog sie einen der Fische hervor. Eilig schlich sie sich hinter das Haus und rief dann: „He, Rotbart, was willst du hier?“
„Grr!“, machte dieser zur Antwort und riss das Messer nach oben. Als er Dina, bewaffnet mit einem Fisch, entdeckte, grinste er breit und schwang das Messer. „Eine Frau! Mit einem Fisch!“, spottete er und kam auf sie zu.
Diesen Moment hatte sie nur abgewartet. Als der grob gebaute Kerl auf sie zuwankte und sein Messer bedrohlich schwang, hob sie den Fisch ebenfalls höher und kniff kampfeslustig ihre Augen zusammen.
„Was hast du damit vor, Mädchen?“, spottete er. Dabei entblößte er seine fauligen Zähne. „Willst du etwa für mich kochen?“ Gierig leckte er sich über die Lippen. „Oder hast du noch mehr drauf?“ Zu Dinas Entsetzen griff er sich in den Schritt und sie verstand schlagartig, worauf er hinauswollte.
„Träum weiter, du Lausgesicht!“, reizte sie den Wikinger. Dieser stakste weiter auf sie zu.
Gerade, als er sie erreichte, schwang sie den Fisch und pfefferte ihm das tote Tier klatschend ins Gesicht. Zuerst lachte der Grobe, doch dann erfüllte der Fisch – genauer das Salz, in dem der Fisch eingelegt war – den gewünschten Effekt.
Brüllend vor Schmerz ließ er seine Klinge fallen und hielt sich die Augen. „Argh! Meine Augen! Meine Augen! Argh!“, brüllte er. Dina stand nur grinsend daneben.
„Ich habe es geschafft“, gluckste sie überwältigt und eilte zu dem Kind, das sich noch immer hinter dem Fass verbarg. Dieses hatte ihren Kampf ängstlich verfolgt und blickte die dunkelhaarige Kämpferin mit großen Augen an. Sie war aus dem Nichts aufgetaucht und hatte ihm das Leben gerettet, nun stand sie neben ihm grinste.
„Vor den Wikingern brauchst du dich nicht mehr zu fürchten“, versicherte sie. „Und falls sie zurückkommen sollten, zeige ich dir, was du tun musst. Habt ihr Pfeffer?“
Das Kind nickte. In der Hütte wickelten sie gemahlenen Pfeffer in kleine Beutelchen.
„Wenn wieder Wikinger kommen, wirfst du ihnen diesen Beutel mitten ins Gesicht. Dieser platzt dann auf und der Pfeffer geht ihm in die Augen. Das tut sehr weh und vertreibt sie hoffentlich.
„Woher weißt du das alles?“, staunte das Kind. „Ich kenne niemanden, der mit Gewürzen Wikinger vertreiben kann.“
Dina lächelte breit. „Bei uns zuhause nennen wir das Pfeffer-Spray. Es ist eine sehr wirksame Waffe.“
Die Nebel in Dinas lichteten sich und ihre normale Farbe kehrte wieder zurück. Kim, die die ganze Zeit gebannt in Dinas Augen geschaut hatte, trat verblüfft einen Schritt zurück.
Dinas Finger ließen langsam den Stab los und der Schamane nahm ihn ihr ab.
„Du hast dich würdig erwiesen“, lächelte er. „Du kehrst als Heldin zurück, schau“, er zog ihr Oberteil ein Stück nach oben und machte ein zufriedenes Gesicht, „das Zeichen. Es ist da.“
Tatsächlich befand sich auf Dinas Haut ein kleines Muttermal, das die Form eines Schwertes hatte.
„Wo kommt das her?“, wunderte sie sich.
„Das“, erklärte der Schamane, „haben dir die Götter geschenkt.“
Kim zog sich hastig ihr Shirt nach oben und suchte verzweifelt nach einem ähnlichen Mal.
Spöttisch musterte der Schamane sie. „Da kannst du lange suchen. Dort, wo der Pfeffer wächst! Du warst zu schwach für die Götter.“