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Veröffentlichung: Der Ruf der Grizzlybären - Abenteuer in der Arktis

Vera Sturm

Was ist eigentlich vor dem großen Treffen der Bären in der Arktis passiert? Der kleine Eisbär Eisi besucht die Eisberg-von-Tau-Schule. Fleißig übt er mit seinen Freunden, den Robben, das Tauchen. Er will nämlich seinen Lehrer beeindrucken. Auch zu jagen lernt er, denn als seine Oma zu Besuch kommt, will er sein Können beweisen. Doch nicht nur er: Als ein unheimliches Wesen auftaucht, muss sich Oberbär Edward seiner Angst stellen, um die Bewohner der Arktis zu beschützen. Kann er das Ungeheuer vertreiben?

Jage mit den Eisbären.
Tauche mit den Robben.
Erlebe ein spannendes Abenteuer.

„Ich bin so aufgeregt“, meinte Kim und hüpfte wie ein kleines Kind auf und ab.

„Ich freue mich auch sehr“, meine ich und grinste breit. Durch meine Arbeit in der Redaktion hatte ich drei Freikarten ergattern können: für Kim, Dina und mich. Die Karten waren für die Lesung aus „Der Ruf der Grizzlybären – Abenteuer in der Arktis“ von Niklas Böhringer. Ich hatte meinen Chef davon überzeugen können, dass ich unbedingt diese Lesung besuchen musste, da ich diesen Autoren gut kannte. Dass er in Wahrheit für meine eigenen Abenteuer verantwortlich war, hatte ich ihm verschwiegen. Denn nicht nur mich sondern auch Yanniks Handlungen waren alle von Niklas niedergeschrieben worden. Meist war es wirklich eine angenehme Handlung, doch der Fluch, den er uns beschert hatte, hielt uns ganz schön in Trab. Umso mehr freute ich mich, ihn endlich wieder sehen zu können und dass er aus seinem neuesten Buch vorliest.

Als wir unsere Plätze einnahmen, war der Raum bereits gut gefüllt und es war nicht mehr viel frei. Kurz darauf ging es auch schon los.

Niklas tauchte hinter einem Vorhang auf, begrüßte sein Publikum und setzte sich an einen Tisch, der durch eine Stehlampe erleuchtet wurde. Links und rechts von ihm standen große Plakate, die das Cover seines neusten Buches zeigten: „Abenteuer in der Arktis“.

„Hallo, ihr Lieben, vielen Dank, dass ihr gekommen seid. Ich muss gestehen, ich bin sehr aufgeregt. Das ist nämlich meine erste Lesung, die ich mache. Aber ich hoffe, dass wir einen schönen Abend gemeinsam mit Eisi und seinen Freunden verbringen werden. Aber nun will ich euch erst einmal aus meinem Buch vorlesen.“

„Es geht los“, flüsterte Kim aufgeregt.

„Und wenn du die Klappe hältst, verstehen wir sogar etwas“, murrte Dina. „Ich freue mich auch, das kannst du mir glauben. Aber im Gegensatz zu dir kann ich das auch leise!“

„Ich bin ja schon leise“, schmollte Kim und verschränkte die Arme. „Ich freue mich bloß so sehr.“

Eisi stand am schneebedeckten Ufer und sah hinaus aufs Meer. In der Ferne erblickte er eine Wasserfontäne, die einige Meter in die Luft schoss. Als sie näher kam, erkannte der junge Eisbär sein Wal-Taxi, das ihn zum Unterricht abholte.
Das riesige Säugetier schwamm gemächlich an ihn heran und Eisi landete nach einem kleinen Sprung sicher auf dessen Rücken.
„Guten Morgen“, grüßte der Wal fröhlich und schwamm los. Eisi begrüßte ihn ebenfalls. Mittlerweile hatten sie sich angefreundet. Eisi machte es sich auf dem breiten Rücken bequem. Der Wal schwamm vorbei an Eisschollen, Packeis und kleineren Eisstücken, die sich von den großen Eisbergen gelöst hatten.

„Habt ihr das gehört?“, kicherte Kim. „Er hat seine Stimme verstellt.“

„So etwas nennt man lebendiges Vorlesen“, meinte Vera. „Monoton klingt es nämlich einfach nur langweilig. Da kann die Geschichte noch so aufregend sein.“

„Man sagt, dass ein Eisberg kalbt, wenn ein bisschen Eis abbricht“, erklärte Eisi. Der Wal lobte ihn, denn das hatte er dem Schüler am Tag zuvor erklärt. Lange hatte er es sich nicht merken können.
„Sehr gut. Dann weißt du schon mehr als gestern.“

„Er kalbt?“, kicherte Kim. „Das klingt ja lustig.“

„Au Mann, Kim! Schaffst du es auch nur fünf Minuten deine Klappe zu halten. Ich will das Buch hören, nicht deine Kommentare!“ Genervt rollte Dina mit den Augen.

„Danke.“ Eisi verzog das Gesicht. „Aber findest du nicht, dass sich das komisch anhört? Er kalbt … nein, irgendwie klingt das seltsam. Das hört sich fast so an, als bekäme er ein Kind, doch er lebt nicht einmal.“

„Guckt, selbst Eisi findet, dass es sich komisch anhört“, lachte Kim.

„Das interessiert hier keinen! Ich habe doch gerade gesagt, dass ich nicht deine kommentierte Lesung hören möchte“, regte sich Dina auf. „Ich wechsle gleich den Platz!“

„Schon gut, schon gut. Bitte nicht aufregen“, rief Kim, doch das wohl ein bisschen zu laut, denn Niklas unterbrach sich und sah auf.

„Alles in Ordnung? Hier braucht sich niemand aufzuregen.“ Mit zusammengekniffenen Augen blickte er ins Publikum.

„Au weia, guckt der böse“, meinte Kim geschockt.

„Nur wegen dir guckt er so!“, erklärte Dina.

„Quatsch, er braucht eine Brille und hat sie gerade nicht auf, da er sie zum Lesen nicht braucht!“, erklärte Vera flüsternd.

„Kann ich wieder weiterlesen oder störe ich euch beim Unterhalten?“, wollte Niklas wissen, der mittlerweile seine Brille auf der Nase trug und genau sah, wo die Störung herkam.

„Wir sind schon leise“, rief ich peinlich berührt und schaute dann Kim mahnend an, dass auch sie keinen Mucks mehr von sich gab.

„Tja, daran kann man nichts ändern. Ich kann dir nur sagen, dass es so heißt, und nicht, warum. Da bin ich selbst mit meinem Wissen am Ende. Und ich bin sehr schlau.“
Eisi musste lachen. Er mochte diesen Wal wirklich sehr, denn er war freundlich und wusste immer, wann der richtige Zeitpunkt für einen geeigneten Scherz war.
Bald darauf kamen sie an einem großen und flachen Eisberg, der Eisberg-von-Tau-Schule, an. Der Lehrer, ein erfahrener Eisbär namens Herr Schorle, wartete bereits und begrüßte freudig seinen Schüler. Allerdings war diese überschwängliche Freude nicht beidseitig. Eisi lächelte lediglich kurz, ehe er sich von seinem Wal-Taxi verabschiedete.
„Bis später, Eisi.“ Mit einem tiefen Walgesang tauchte der Wal unter und verschwand im eisigen Meer.

Niklas blickte auf und setzte sich seine Brille wieder auf. „So, jetzt ist Eisi in der Schule angekommen. Viel mehr werde ich jetzt noch gar nicht verraten. Es soll ja spannend bleiben. Aber für alle, die neugierig sind, wie es weiter geht, können gerne auf meiner Website – www.niklas-boehringer.de – das gesamte erste Kapitel lesen oder auch auf Instagram – dort heiße ich @niklas.boehringer.autor – vorbeischauen.“

„Macht der viel Werbung“, jammerte Kim.

„Das ist vollkommen berechtigt“, fand ich, „schließlich ist es die Lesung zu seinem Buch!“

„Auch wieder wahr!“, fand Kim.

„Wenn ihr noch Fragen habt, würde ich diese euch mit Freude beantworten. Dann würde ich noch eine Stelle aus einem anderen Kapitel vorlesen und dann könnt ihr an diesem Tisch“, er deutete auf einen langen Tisch, auf dem sein Buch in vielen Exemplaren lag, „ein signiertes Buch mit persönlicher Widmung kaufen.“

„Oh ja, so ein Buch kaufe ich mir“, meinte Kim voller Begeisterung und spritzte von ihrem Stuhl auf. Das Cover ist so süß!“

„Kim, warte“, rief ich ihr entsetzt hinterher. „Noch kannst du es nicht kaufen. Erst nachher. Du siehst doch, dass der Tisch noch abgesperrt ist und Niklas gerade Fragen beantwortet. Stell doch eine“, schlug ich vor.

Prompt meldete sich Kim und wurde direkt aufgerufen. „Ich würde gerne wissen, wieso Eisi auch in die Schule muss. Er ist doch kein Mensch.“

„Nun ja“, meinte Niklas, „nicht nur wir Menschen müssen lernen. Aber Eisi lernt nicht dasselbe wie wir. Er lernt zu jagen, die verschiedenen Schnee- und Eisarten und zu Tauchen – eben all das, was man für ein Leben in der Arktis als Bärchen können muss.“

„Das würde ich auch gerne lernen“, kicherte Kim.

Nach fünf weiteren Fragen, die alle sehr süß waren, las er noch aus seinem Buch weiter vor. Dann setzte er sich an den Tisch, um seine Bücher zu signieren.

„Hallo, was soll ich denn in dein Buch hineinschreiben?“

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