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Der Ruf der Grizzlybären - Fortsetzung: „Abenteuer in der Arktis“

Aktualisiert: 14. Sept.

Ricos Abenteuer geht weiter, auch wenn er diesmal nicht die Hauptrolle spielen wird. Die Fortsetzung zu „Der Ruf der Grizzlybären“ soll am 27. November 2022 erscheinen und ist eine lose Erzählung über die Eisbären. Das gesamte Buch spielt in der Arktis und denkt so manche Geheimnisse auf. Illustriert wird es wieder von Tuula, die auch schon den ersten Band bebildert hat. Arktis besteht aus ein mehreren Hauptkapiteln, die jeweils ein paar Zwischenüberschriften haben. Somit sind viele der Geschichten mehr oder weniger unabhängig voneinander lesbar. Trotzdem ist natürlich die Reihenfolge, wie sie im Buch vorkommt, zu empfehlen.


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Viele der bereits bekannten Charaktere werden wieder auftauchen, doch auch neue kommen hinzu. Eisis Großeltern kommen zu Besuch und sorgen für eine mehr als spannende Zeit. Auch Robbl Schwabbel-Wabbel kommt bei den Robben an. Dort bekommt sie erst ihren Namen, denn durch ein schlimmes Unwetter wurde sie von ihren Eltern getrennt und kann sich an nichts mehr erinnern.


Ein erster Blick ins Buch

Klappentext

Was ist eigentlich vor dem großen Treffen der Bären in der Arktis passiert? Der kleine Eisbär Eisi besucht die Eisberg-von-Tau-Schule. Fleißig übt er mit seinen Freunden, den Robben, das Tauchen. Er will nämlich seinen Lehrer beeindrucken. Auch zu jagen lernt er, denn als seine Oma zu Besuch kommt, will er sein Können beweisen. Doch nicht nur er: Als ein unheimliches Wesen auftaucht, muss sich Oberbär Edward seiner Angst stellen, um die Bewohner der Arktis zu beschützen. Kann er das Ungeheuer vertreiben?

Jage mit den Eisbären.

Tauche mit den Robben.

Erlebe ein spannendes Abenteuer.


Wer sich noch an die Abenteuer von Rico in der Arktis erinnert, dem werden sicher ein paar Fragen gekommen sein, die nun endlich gelüftet werden. Vielleicht kann der ein oder andere schon ahnen, worum es in den Kapiteln gehen wird. Neben den bislang offenen Fragen, die gelüftet werden, kommen auch Geschichten hinzu, die etwas völlig Neues erzählen.


Inhaltsverzeichnis

  1. Die Eisberg-von-Tau-Schule

  2. Ratsversammlung und Lektionen

  3. Robben-Fest mit Spiel und Spaß

  4. Die Jagd unter Wasser

  5. Robbl Schwabbel-Wabbel

  6. Edward, der Oberbär

  7. Familientreffen

  8. Unter dem Eis

  9. Begegnung mit einem Monster

  10. Vorbereitung zum großen Treffen

  11. Das große Treffen der Bären

  12. Bunter Himmel


Leseprobe: Die Eisberg-von-Tau-Schule

Diese Geschichte beginnt vor dem großen Treffen der Bären in der Arktis.

Wal-Taxi

Eisi stand am schneebedeckten Ufer und sah hinaus aufs Meer. In der Ferne erblickte er eine Wasserfontäne, die einige Meter in die Luft schoss. Als sie näher kam, erkannte der junge Eisbär sein Wal-Taxi, das ihn zum Unterricht abholte.

Das riesige Säugetier schwamm gemächlich an ihn heran und Eisi landete nach einem kleinen Sprung sicher auf dessen Rücken.

„Guten Morgen“, grüßte der Wal fröhlich und schwamm los. Eisi begrüßte ihn ebenfalls, mit dem er sich mittlerweile angefreundet hatte, und machte es sich auf dessen Rücken bequem. Der Wal schwamm vorbei an Eisschollen, Packeis und kleineren Eisstücken, die sich von den großen Eisbergen gelöst hatten.

„Man sagt, dass ein Eisberg kalbt, wenn ein bisschen Eis abbricht“, erklärte Eisi. Der Wal lobte ihn, denn das hatte er seinem Schüler am Tag zuvor erklärt. Lange hatte er es sich nicht merken können.

„Sehr gut. Dann weißt du schon mehr als gestern.“

„Danke.“ Eisi verzog das Gesicht. „Aber findest du nicht, dass sich das komisch anhört? Er kalbt … nein, irgendwie klingt das seltsam. Das hört sich fast so an, als bekäme er ein Kind, doch er lebt nicht einmal.“

„Tja, daran kann man nichts ändern. Ich kann dir nur sagen, dass es so heißt, und nicht, warum. Da bin ich selbst mit meinem Wissen am Ende. Und ich bin sehr schlau.“

Eisi musste lachen. Er mochte diesen Wal wirklich sehr, denn er war freundlich und wusste immer, wann der richtige Zeitpunkt für einen geeigneten Scherz war.

Bald darauf kamen sie an einem großen und flachen Eisberg, der Eisberg-von-Tau-Schule, an. Der Lehrer, Herr Schorle, ein erfahrender Eisbär, wartete bereits und begrüßte freudig seinen Schüler. Allerdings war diese überschwängliche Freude nicht beidseitig. Eisi lächelte lediglich kurz, ehe er sich von seinem Wal-Taxi verabschiedete.

„Bis später, Eisi.“ Mit einem tiefen Walgesang tauchte der Wal unter und verschwand im eisigen Meer.

Unter Wasser

„Heute wollten wir lernen, wie man unter Wasser jagt.“ Der Lehrer grinste bis hinter beide Ohren. Er schien sich sehr darauf zu freuen.

„Ich kann noch nicht so lange die Luft anhalten“, jammerte Eisi, „und ich muss es lernen, ich will es nicht!“ Doch das brachte nichts. Herr Schorle gab ihm einen Schubs von hinten und der kleine Eisbär fiel mit einem lauten Platsch ins kristallklare Wasser. Sofort spürte er die eisige Kälte auf seiner Haut, die trotz des dichten Fells deutlich spürbar war. Prustend und hustend tauchte Eisi wieder auf und schnappte nach Luft. Verärgert trieb er an der Wasseroberfläche und sah seinen Lehrer grimmig an.

„Und? Klappt es mit dem Luftanhalten?“ Lachend sprang dieser hinterher und tauchte neben Eisi auf. „Wir beginnen mit einer kleinen Übung: Wir tauchen beide für fünf Sekunden unter und du atmest tief durch deine Nase aus.“ Schon war Herr Schorle verschwunden.

Eisi verdrehte die Augen. Schon klar, dass ich unter Wasser nicht einatmen soll. Da bleibt mir nur das Ausatmen übrig, wenn ich die Luft nicht komplett anhalte!

Widerwillig folgte er seinem Lehrer.

Eisi holte tief Luft und tauchte kurz darauf zu ihm hinunter. Seine Augen weit geöffnet, sah er einen Schwarm Fische in einiger Entfernung an ihnen vorbeischwimmen. Eisi wollte glücklich nach Luft schnappen, doch stattdessen sog er eine Ladung Wasser in seine Nase und paddelte hektisch an die Wasseroberfläche, an der er nun hustend und schnaubend ruderte. Das salzige Wasser brannte fürchterlich in seiner Lunge und er versuchte vergeblich durch häufiges Kopfschütteln, es aus seiner Nase herauszubekommen. Bis in den Hinterkopf brannte es.

„Na, da müssen wir noch einiges üben“, lachte Herr Schorle, der neben ihm auftauchte.

„Das merke ich selbst!“ Eisis gute Laune war inzwischen vollends erloschen und er starrte missbilligend seinen Lehrer an.

„Dann ist gut. Komm, wir gehen vorerst wieder an Land.“ Mit diesen Worten zog er sich mit Leichtigkeit auf den Eisberg und Eisi folgte ihm; jedenfalls versuchte er es. Hilflos schwamm der Jungbär vor dem Eisberg auf und ab, doch es gelang ihm nicht, die glatten Eisstufen zu erklimmen. Mehrere Male schlug er seine Krallen tief ins Eis, doch er fand keinen Halt. Der Lehrer streckte ihm die Pranke entgegen und Eisi ergriff sie dankbar.

„Uff, bist du aber schwer!“ Herr Schorle stöhnte kurz, während er den jungen Eisbären auf den Eisberg zog, auf dem er einige Kratzspuren hinterließ. Spätestens nach dem nächsten Schneefall würden diese verschwunden sein.

„Ich bin nicht schwer! Das ist das doofe Wasser in meinem Fell“, beschwerte sich Eisi und stand triefend neben seinem Lehrer, der ihn amüsiert musterte.

„Warum sind kleine Bären eigentlich so süß, wenn sie wütend sind?“, kicherte er.

„Ich bin nicht süß!“, knurrte Eisi empört. „Und auch nicht klein!“

Schnee-Kunde und Eis-Kenntnisse

„Jetzt machen wir noch ein bisschen Schnee-Kunde“, entschied der Lehrer. Er holte zwei Schalen mit unterschiedlichem Schnee hervor und erklärte die einzelnen Schneearten und deren besondere Eigenschaften.

„Dieser Schnee ist sehr locker, der sogenannte Pulverschnee. Da er sehr fluffig und leicht aufeinanderliegt, klebt er nicht gut zusammen.“ Zum Beweis hob er eine Pranke davon in die Höhe und der Wind nahm den Schnee mit sich. Eisi schaute ihm hinterher, doch Herr Schorle fuhr bereits mit seiner Erklärung fort. „Er eignet sich ausgezeichnet zum Auspolstern der Höhle.“

Eisi zeigte wenig Interesse und so redete Herr Schorle weiter: „Dieser Schnee hier ist schon etwas älter und gefroren, nachdem er gefallen ist. Er ist sehr fest und feucht und eignet sich hervorragend zum Bauen von Schneebären und zum Formen von Schneebällen.“ Er formte einen Schneeball und warf ihn seinem gelangweilten Schüler an den Kopf. Dieser zuckte erschrocken zusammen.

„He, das tat weh!“ Mürrisch rieb Eisi sich den Kopf.

„Natürlich, dieser Schnee ist schließlich sehr hart.“ Schulterzuckend beäugte er seinen Schüler, der sich vom Schnee befreite, und wechselte anschließend das Thema.

„Das kannst du mit deiner Mama durchgehen und lernen. Ich würde dich jetzt gerne zu den Eisarten abfragen.“

„Mama wird sich freuen“, entgegnete Eisi ironisch.

„Sag mir doch bitte, wie das Fachwort dafür heißt, wenn ein neuer kleiner Eisberg entsteht.“ Dramatisch zog er seine rechte Augenbraue hoch und wartete gespannt auf eine Antwort.

„Das ist leicht. Man nennt es kalben. Der Eisberg kalbt, wenn ein Stück von ihm abbricht. Nur sollte man nicht gerade auf dem kalbenden Berg stehen, sonst fällt man selbst ins Wasser.“

„Sehr gut, Eisi. Und wie dick ist das Meereseis?“

„Oh, das weiß ich nicht genau. Immer diese vielen Zahlen.“ Angestrengt dachte er nach, dann fiel es ihm wieder ein. „An dünnen Stellen kann es nur einen halben Meter dick sein, an dicken Stellen sogar bis zu acht Meter.“

„Super. Eisi, ich bin begeistert. Du hast gelernt.“

„Danke.“ Eisi klang fast etwas stolz.

„Ich weiß, dass diese ganzen Zahlen nicht einfach zu merken sind. Aber dafür sind sie umso wichtiger, vor allem beim Jagen oder auch schon beim Stehen auf dem Eis. Du willst schließlich nicht einbrechen.“ Er hielt kurz inne. „Erkläre mir doch bitte noch den Unterschied zwischen Packeis und Schelfeis.“

„Schelfeis entsteht, wenn vom Festlandeis einzelne Stücke abbrechen und eine neue kleine Eisplatte entsteht. Diese frieren ein bisschen zusammen und sind dadurch miteinander verbunden, doch nicht mehr ganz so stabil.“

„Da gibt es nichts hinzuzufügen. Gut erklärt“, lobte Schorle. „Jetzt bitte noch das Packeis.“

„Packeis sind ineinandergeschobene Eisschollen, die sich miteinander verkeilen. Sie treiben auf dem Meer herum, da sie leichter als das flüssige Wasser sind.“ Mit seinen Pranken ahmte er die Bewegungen des treibenden Eises nach.

„Das stimmt auch. Sehr gut, Eisi“, lobte Herr Schorle. „Für heute hast du genug gelernt. Du darfst nach Hause.“

Schulschluss

Wenige Minuten später kam auch schon das Wal-Taxi herbeigeschwommen und nahm den kleinen Eisbären mit sich. Herr Schorle winkte.

„Bis morgen, Eisi. Lerne schön weiter. Morgen bringe ich dir verschiedene Jagdtechniken im und hauptsächlich unter Wasser bei. Tschüss.“ Der Lehrer richtete sich auf und winkte. Das Aufrechtstehen auf Eisschollen war deutlich schwerer als auf dem Festland und erforderte ein gutes Gleichgewicht.

„Tschüss, Herr Schorle“, verabschiedete sich Eisi und stieg auf den breiten Rücken des Wals. Dieser schwamm sogleich los. Nach kurzer Zeit stand Eisi wieder zu Hause und winkte dem Wal zum Abschied. „Bis morgen.“

„Bis morgen, Eisi.“ Wieder ließ der Wal seinen tiefen Gesang erklingen und verschwand in den Wellen des Salzwassers. Eisi sah ihm noch kurz hinterher, dann lief er zurück zur Höhle, wo seine Mutter Emma bereits auf ihn wartete. Ein kleiner Haufen Fische lag vor ihr. Gemeinsam aßen sie zu Mittag. Eisi erzählte, was er alles in der Schule erlebt hatte, und Emma hörte aufmerksam zu. Sein Vater, Edward, war momentan bei einer Besprechung mit den Robben, darum konnte er nicht bei ihnen sein.

„Dann kannst du bald mit mir jagen und ich muss dich nicht immer bedienen. Dann kannst du auch das Mittagessen besorgen.“

Lachend musste Eisi zugeben, dass er sich lieber verwöhnen ließ, und Emma knuddelte ihn liebevoll.

„Mein kleines, faules Bärchen.“ Sie seufzte und musste ebenfalls lachen. „Dir kann ich einfach nicht böse sein, Eisi. Du bist viel zu süß dafür.“

Schlagartig richtete sich Eisi auf. „Ich – bin – nicht – süß!“, betonte er jedes Wort einzeln. „Warum sagen das bloß alle? Ich bin weder klein noch süß!“

Weil es die Wahrheit ist, dachte Emma. Vor allem, wenn er wütend ist. Sie verkniff es sich allerdings, dies laut zu sagen. Ihr war klar, dass Eisi bloß wütend würde, was sie nicht wollte. Doch selbst dann wäre er so süß, dass sie ihn einfach nur knuddeln wollte. „Sagt das Herr Schorle auch?“

Eisi nickte, das Gesicht zu einer wütenden Grimasse verzogen.

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