Fallin‘ in Book
Kim Posse
Crossover! Dein Prota wird in die Welt eines ihrer oder deiner Lieblingsbücher gezogen. Was passiert?
Streit mit Kim: Fallin‘ in Book
→ hier kommst du zum gesamten Streit mit Kim
Fröhlich pfeifend lief ich durch den Park. Im Nachhinein hätte ich bereits da skeptisch sein müssen. Wer lief schon fröhlich pfeifend durch die Gegend? Ich, beantwortete ich mir diese Frage dann doch recht schnell.
Ohne weiter darüber nachzudenken marschierte ich weiter, einen großen Stapel Bücher in meinem Arm. Aus der Bibliothek hatte ich einige Bücher ausgeliehen, auf die ich mich schon sehr zu lesen freute.
„Achtung!“, schrie da plötzlich jemand. Kurz darauf rannte ein Kind frontal in mich hinein. Wir fielen zu Boden, die Bücher lagen offen verstreut auf dem Wegchen. Hoffentlich waren sie nicht kaputt, war mein erster Gedanke. Um meine Knie, die hart auf dem Schotterweg aufschlugen machte ich mir keine Gedanken. Mit dem Gesicht landete ich glücklicherweise relativ unbeschadet in einem Buch.
Empört rappelte ich mich auf. „Sag mal, geht‘s noch? Hast du etwa keine Augen im Kopf?“, schnauzte ich ungehalten.
„Oh nein, oh nein, es tut mir ja so leid“, wimmerte das Kind. Eilig sammelte es meine Bücher ein und half mir auf.
Seine übergroßen Füße fielen mir erst jetzt auf. Okay, ein Kind mit Behinderung wollte ich nun wirklich nicht anschreien. „Schon gut“, sagte ich daher, „aber pass das nächste Mal besser auf, ja?“
„Deine Knie bluten“, bemerkte das Kind. Schuldbewusst schaute es mich an. „Soll ich dich in meinen Hügel bringen und verarzten?“, bot es an.
Auf Blätter um die Wunde wickeln und Sandkuchen essen hatte ich keine Lust, daher lehnte ich schnell ab.
„Aber ausruhen solltest du dich! Wir Hobbits wissen, wie man sich entspannt.“
Ungewollt musste ich auflachen. Herrje, dieses Kind schien wirklich tief in seiner Welt versunken zu sein, dass es sich für einen Hobbit hielt. Doch als ich mich umblickte und meilenweit kein Haus, kein Auto und nicht einmal einen Hund erblickte, wurde ich skeptisch. Endlos grüne Wiesen erstreckten sich vor mir wie ein wogendes Meer so weit mein Auge reichte. Die malerische Landschaft faszinierte mich. War es wirklich möglich, im Land der Hobbits zu sein? Wie konnte das sein?
„Ich bin Bilbo, Bilbo Beutlin. Und du?“
„Kim“, brachte ich vor Verblüffung gerade noch heraus. Denn mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Unter den ausgeliehenen Büchern war unter anderem Tolkiens „Herr der Ringe“ gewesen.
„Wenn du schonmal hier bist, Kim, begleitest du mich nach Mordor?“, wollte er unerwartet wissen.
„Bitte was?“, kreischte ich auf. „Ich bin doch nicht lebensmüde.“
„Bitte“, flehte der Hobbit mit großen Augen.
„Nein, auf keinen Fall!“, wollte ich schreien, doch stattdessen lächelte ich nur selig. Eine unsichtbare Kraft schien mich zu lenken. „Klar, kein Problem“, hörte ich mich sagen. Ich schien die Kontrolle über meinen eigenen Körper verloren zu haben. Was ich gesagt hatte und was ich eigentlich hatte sagen wollte, waren zwei komplett unterschiedliche Versionen.
Mit seinem großen Füßen war es für ihn ein Leichtes, über die grünen Hügel zu laufen. Ich hingegen hatte da ziemliche Schwierigkeiten.
„Wir werden zuvor bei Gandalf vorbeischauen, er soll ins helfen“, informierte mich Bilbo.
„Das will ich dir geraten haben!“, wollte ich ihn anschnauzen. Stattdessen meinte ich mir engelsgleicher Stimme: „Ach, denkst du nicht, wir schaffen es auch allein?“ Ich bekam die Krise. Wieso sagte ich das bloß?
Bilbo zögerte merklich. Als dann auch noch Gollum auftauchte und seinen „Schatz“ suchte, war es völlig um mich geschehen.
„Ich hab deinen Schatz. Fang mich doch“, hörte ich mich sagen. Augenblicklich bekam ich es mit der Angst zu tun, als Gollum augenblicklich die Verfolgung aufnahm.
„Was tust du?“, brüllte Bilbo panisch.
„Das wüsste ich selbst gerne. Keine Ahnung, wieso ich so etwas mache“, wollte ich schreiben, doch stattdessen formte meine Zunge die glücklichen Worte: „Mach dir keine Sorgen, ich habe alles unter Kontrolle.“
In diesem Moment stolperte ich. Diesmal schlugen meine Knie hart auf und ich spürte direkt, wie Blut meine Beine hinablief. Ich war aus dem Buch herausgefallen und zurück im Ettlinger Watthaldenpark, in dem meine unschöne Reise begonnen hatte.
Die Bücher lagen rings um mich verstreut. Neben mir saß ein Kind mit Schürfwunden und weinte. Es war in mich hineingerannt.
„Was war das für ein absurder Traum. Du blödes Kind!“, fauchte ich. „Deinetwegen wäre ich fast umgekommen!“
Mit großen Augen guckte mich das Kind an. Zu meiner Verblüffung hatte es aufgehört zu weinen. Stattdessen holte es tief Luft und schrie aus vollem Hals nach seiner Mama, die kurz darauf vor mir stand und drohte, mich wegen Körperverletzung anzuzeigen. Aus Angst, meine Zunge würde wieder etwas anderes sagen als ich wollte, schwieg ich lieber und ließ den Groll der Glucke über mich ergehen.
„Ich werde einen Beschwerdebrief schreiben, darauf können Sie sich verlassen! So kann es nicht weitergehen!“, polterte die Mutter und zog ihr inzwischen heulendes Kind am Arm mit sich. „Da, wegen Ihnen heult mein Kind!“
Wohlweislich gab ich auch darauf keine Antwort, doch ihre Androhung mit dem Brief hatte mich auf eine Idee gebracht, eine sehr gute sogar …