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Title song

Kim Posse

Soundtrack Time! – Welche Musik wählen deine Figuren für ihre Geschichte oder dein Buch aus? Können sie sich einigen?

„Mädels, wir brauchen unser eigenes Lied.“ Kim reckte ihre Brust heraus und guckte fest entschlossen in die Ferne. Na ja, so weit es die Zimmerwand im Abstand eines halben Meters eben zuließ.

„Ein Lied? Wieso das denn?“ Mir war schleierhaft, wofür wir eines brauchen sollten.

„Na, jede Bande hat doch so ein Lied, sodass man sie direkt erkennt, sobald sie auftauchen. Ich will auch so ein Lied.“

„Kim, du machst mich fertig!“ Dina schüttelte halb belustigt, halb genervt den Kopf. „Die kommt immer auf Ideen. Ein Titellied …“

„Ich habe auch schon etwas vorbereitet.“ Mit diesen Worten stapfte sie in den Gang, holte ihren Rucksack, zog daraus einen dicken Block hervor und ließ ihn mit einem Rums vor uns auf den Tisch fallen.

„Was ist das?“, sprach Dina ungläubig das aus, was mir ebenfalls durch den Kopf geschossen war.

„Das sind Lieder. Wir brauchen doch ein Titellied – unser Titellied“, erklärte sie und begann zu blättern.

Herrje, da hatte sie ja eine Menge vorbereitet. Mit weit aufgerissenen Augen schaute ich ihr dabei zu, wie sie rasch dutzende eng von Hand beschriebene Blätter durchsuchte.

„Die drei Fragezeichen … Die drei Ausrufezeichen … Fünf Freunde … Ein Fall für TKKG … Bibi Blocksberg … Bibi und Tina …“, brabbelte sie dabei vor sich hin. Ich hinterfragte es lieber nicht und schaute ihr weiterhin gebannt zu. Kim war schließlich immer für eine Überraschung gut. „Ja selbst die Ferienbande hat ein Titellied – wenn auch recht gewöhnungsbedürftig –, also wieso nicht auch wir? Ich habe da mal was vorbereitet.“ Mit einem Grinsen zog sie eine der Seiten heraus.

„Na da bin ich aber gespannt“, meinte Dina. In ihrer Stimme schwang definitiv eine gewisse Angst mit. Das konnte ich ganz deutlich hören.

„Also, Dina ist Spanierin. Deshalb besuchen wir Kastagnetten und einen flotten Rhythmus. Vera hämmert dabei kräftig in die Tasten“, offenbarte sie uns ihren Plan.

„Aber … ich kann nicht Klavier spielen“, musste ich ihren Elan etwas einbremsen, obwohl ich natürlich gespannt war, was ihr durch den Kopf geisterte.

„Doch nicht die Tasten.“ Kim brach in schallendes Gelächter aus, als ob es offensichtlich gewesen wäre, worauf sie angespielt hatte. „Du tippst einfach ganz schnell auf einer Schreibmaschine. Als Reporterin kannst du das sicher. Das klingt bestimmt großartig und gibt einen tollen Rhythmus vor. Jeder vierte Schlag ist das Klingen der Schreibmaschine. Ist das nicht cool?“

„Du hast recht, das ist nicht cool!“, gab ihr Dina zu verstehen. Ihr war es verständlicherweise bereits zu viel.

„Und was machst du?“, wollte ich wissen.

„Ich singe.“ Kim grinste übers ganze Gesicht. „Ich habe direkt mehrere Sachen vorbereitet. Ihr werdet begeistert sein.“

„Oje, das befürchte ich schwer“, entfuhr es Dina ein wenig zu schnell.

Kim legte uns ein Notenblatt hin, zählte ein und begann zu singen: „And one, two, and one, two, three, four …“


Wir sind die drei Freundinnen:

Dina und Kim, Vera, die Reporterin

und Luna der Hund.

Wir sind die besten Freundinnen, jeah!


„Stopp, das ist voll geklaut!“, unterbrach Dina ihre Gesangseinlage. „Das kannst du nicht bringen.“

„Ach ja, wovon bitte?“, stellte Kim uns auf die Probe.

„Von den Fünf Freunden!“, kam prompt die Antwort, womit Kim wohl nicht gerechnet hatte.

„Du kennst das?“ Damit schien Kim nicht gerechnet zu haben.

„Ich komme aus Spanien, nicht vom Mond!“, empörte sich Dina.

„Okay, dann mein zweites Stück“, meinte sie und zog ein neues Blatt hervor.


KDV, die Freundinnen sind wir,

KDV, die Freundinnen sind wird,

wir lösen für Sie jeden Fall, wenn Sie zoll'n,

überall – KDV!


„Boah, Kim. Das ist sowas von billig geklaut! Und bevor du fragst: Ein Fall für TKKG kenne ich auch, obwohl ich aus Spanien komme! Du gibst dir ja nicht einmal Mühe, es zu ändern.“

„Schon gut, schon gut …“, wehrte Kim schnell ab.

„Außerdem sind wir keine Detektive!“, wandte ich ein, bevor die ganze Diskussion eskalierte, was allerdings nicht zum Positiven beitrug.

„Eben! Was soll also dieses ‚Wir lösen jeden Fall‘?“, fauchte Dina fast. „Und heißt es nicht: Wenn Sie woll’n?“

„Hä, nein“, war sich Kim sicher, „wir verlangen schließlich etwas dafür. Ich mach das doch nicht für Umme!“

„Und was hat es mit diesem KDV auf sich? Das klingt wie ne schlechte Partei“, fand ich.

„KDV: Kim, Dina und Vera. Ganz einfach!“

„Einfach blöd!“, fand Dina. „Hast du irgendetwas eigenes? Es kann doch nicht angehen, dass du jedes Lied klaust! Da ist es ja nicht unser Lied“, klagte Dina, die ohnehin keines wollte. Eine billige Kopie allerdings noch weniger.

Gerade setzte Kim die ersten Takte an, da brach ich abrupt ab: „Stopp, das ist von den Drei Ausrufezeichen!“

„Wusstest du, dass eine der drei Detektivinnen auch Kim heißt?“, lenkte sie rasch vom Thema ab. „Wenn ihr mich zu sehr nervt, laufe ich einfach über und mache bei denen mit.“

„Na viel Spaß dabei!“ Dina klang belustigt.

„Die werden sich freuen“, setzte ich sarkastisch hinterher.

„Das glaube ich auch“, freute sich Kim. Sie hatte meine Ironie natürlich nicht verstanden.

„Das einzige, was sie herausfinden wollen, ist, wie sie dich schnellstmöglich wieder loswerden können.“

„Das ist gemein!“, motzte Kim. „Okay, hier noch eine Eigenkreation. Und diesmal wirklich, versprochen!“

„Ich bin gespannt.“ Dina zog skeptisch eine Augenbraue nach oben. „Eine letzte Chance gebe ich dir, nutze sie weise!“ Nach den Noten rasselte sie mit den Kastagnetten und ich haute kräftig in die Tasten.


Wir sind immer für einander da,

Freundschaft, Mut und Vertrauen:

die Werte, auf die wir bauen.

Unsere Freundschaft hält schon ein Jahr.


Wir kämpfen gegen die Elemente

und haben keine Angst vor neuer,

vor großer Gefahr. Keine Scheu vor Feuer.

Wir entflammen die Herzen,

entzünden die Kerzen.

Es ist nie – nie, nie nie – zu Ende!


Wir sind ein Team und halten zusammen!

Nur durch Freundschaft und Vertrauen

können wir auf einander bauen.

Wir sind unschlagbar gut,

uns fehlt es nie an Mut.

Wir trotzen dem Sturm und jeder Gefahr,

wir sind dem Feuer, dem Feuer so nah.

Gemeinsam werden wir das Ziel – erlangen!


„Wow, Kim, ein wirklich tolles Lied.“ Ich war ehrlich begeistert und schlug ihr anerkennend auf die Schulter. „Wieso nicht gleich so?“

„Danke.“ Kim strahlte vor Freude. „Und das singen wir ab sofort immer, wenn wir gemeinsam auf die Straße gehen, damit uns jeder sofort erkennt.“

„Also ist mir ein zu großer Eingriff in meine Privatsphäre! Da mache ich nicht mit, sorry.“ Dina schob die Kastagnetten von sich und verschränkte die Arme. „Ich mache mich doch nicht zum Affen. Es reicht, wenn mich die Leute mit dir auf der Straße sehen!“

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