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AutorenbildFSJler Niklas

FSJ-Blog #09

Aktualisiert: 12. Mai 2023

07.11.2022 - 11.11.2022


Leseförderung, Schuhe binden, „Abnehmerles“


Die Ferien sind zu Ende. Und in der Schule hat sich Großes getan. Vor den Ferien noch gepackt, ist die gesamte Grundschule nun wieder zurück ins neu sanierte Gebäude umgezogen. Noch ist nicht alles fertig, doch es ist ein Ende in Sicht. Die Schülerinnen und Schüler sind natürlich noch aufgeregt, da alles neu ist. Endlich kein Unterricht mehr in den Containern! Die Freude darüber ist groß. Doch eine Weile werden wohl noch die Umzugskartons den Schulalltag begleiten und daran erinnern, bis alles fertig eingeräumt und sortiert ist.

In einem früheren Blog hatte ich erwähnt, dass ich einen Lesetest mit zwei Schülern mit Lese-Rechtschreib-Schwäche gemacht habe. Mit ihnen darf ich nun in Zukunft dreimal pro Woche eine Leseförderung machen. Ich freue mich darüber, dass ich ihnen helfen kann. Am Mittwoch war ich mit in der Klasse dabei, als sie im Lesetandem einen Text zu lesen übten. In Zweierteams trainiert der Lese-Trainer seinen Lese-Sportler. Ich finde es enorm wichtig, lautes (natürlich auch leises) und flüssiges Lesen zu trainieren. Das können die Kinder mehrmals die Woche üben. Am Tag darauf begannen wir mit der Leseförderung. Silbe für Silbe arbeiteten wir uns durch die Sätze und hatten dabei viel Spaß. Das Arbeitsheft hielt lustige Aufgaben bereit: Zuerst mussten natürlich die Namen eingetragen werden, dann kam noch ein Portrait. Aktivere Aufgaben wie auf einem Bein stehend bis zehn zu zählen sorgten für die nötige Motivation. Denn viel zu schnell war die Zeit auch schon wieder vorbei. Ich freue mich schon auf die nächste Woche, in der wir wieder zusammen lesen.

In der Mittagsbetreuung war diesmal nicht nur spielen angesagt. Wir haben nämlich Schuhe binden gelernt. Schlaufe, den anderen Bändel darumgelegt und durch die Öse gezogen – fertig ist das Schleifchen. Schnell knoteten die eifrigen Nachwuchs-Schuhbinder erfolgreich ihre Schuhe zu, sodass sie nicht immer uns Erwachsene dazu brauchen. Die Freude über diese neue Fähigkeit motivierte sie so stark, dass die Schuhe zum neuen Spielzeug wurden: aufgezogen, gebunden, wieder aufgezogen und neu gebunden.

Einige von euch werden sicher noch „Abnehmerles“ kennen, wenn auch unter anderem Namen. Für dieses Spiel, das ich den Kindern zeigte, benötigt man lediglich eine Schnur. Es sorgte für große Begeisterung. In verschiedenen Figuren wird die Schnur hin- und hergegeben, die jeweils vom Partner abgenommen wird.

In dieser Woche hatten wir im Jugendhaus Villa Federbach Unterstützung von zwei Praktikanten, die von der Wilhelm-Lorenz-Realschule kommen. Das war auch meine Realschule. Die beiden schafften es, die Grundschüler zu animieren und bastelten mit ihnen Anti-Stress-Bälle. Dafür mischten sie eine Flüssigkeit aus Speisestärke und Wasser zusammen, die beim Draufschlagen fest wird und bei langsamer Berührung flüssig ist. Die Verblüffung war groß. Auch ich finde es sehr verblüffend, obwohl ich weiß, wie es funktioniert. Jedes Kind bekam, in einem Luftballon abgefüllt, etwas von dieser „magischen“ Flüssigkeit, die sie uns stolz präsentierten.

Im heutigen Schreibtreff ging es um die verschiedenen Perspektiven. Aus der Schule werden sicher viele von euch aus dem Deutschunterricht den Ich-Erzähler, personalen und allwissenden Erzähler kennen. Für das Schreiben ist es eine grundlegende Frage, in welcher Perspektive die Geschichte geschrieben ist, denn nicht jede Perspektive passt zu jeder Geschichte. Mein erstes Buch „Der Ruf der Grizzlybären“ habe ich beispielsweise auktorial, also „allwissend“, geschrieben, da ich dort sehr viele Charaktere habe, in deren Gedanken und Gefühle ich (und somit auch die Leser) Einblick haben. Ich kann in alle „eintauchen“. Dieser Blog hingegen ist in der Ich-Perspektive geschrieben, um ihn mit meinen Gedanken und Gefühlen füllen zu können. Das ist für euch als Leser leichter zum Hineinversetzen und der Text wird lebendiger. Neutral erzählt wirkt ein Text schnell „fremd“ und ohne Emotionen lediglich berichtend. Doch genug der Theorie, wir sind schließlich nicht in der Schule …


Grüße von eurem FSJler Niklas

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